Appalachen

Appalachen
Appalạchen
 
Plural, englisch Appalachian Mountains [æpə'leɪtʃjən 'maʊntɪnz], Appalachians, Mittelgebirgssystem, das sich an der Ostseite Nordamerikas erstreckt, von der Insel Neufundland (Kanada) bis ins nördliche Alabama (USA), rd. 2 600 km lang, 200-300 km breit. Die Appalachen sind aus kristallinen Gesteinen aufgebaut, im Paläozoikum gefaltet, dann abgetragen, nach Hebung im Tertiär erneut abgetragen und im nördlichen Teil eiszeitlich überformt. Die Hudson-Mohawk-Furche gliedert das Gebirge in einen nördlichen und einen südlichen Teil.
 
Die nördlichen Appalachen haben größtenteils plateauartigen Charakter; größere Höhen weisen nur die White Mountains (Mount Washington 1 917 m über dem Meeresspiegel) und die Green Mountains (Mount Mansfield 1 339 m über dem Meeresspiegel) auf.
 
Die südlichen Appalachen gliedern sich von Osten nach Westen in die Appalachen im engeren Sinn, in das Große Appalachental und in die Appalachenplateaus. Den Ostrand der Appalachen bildet die Blue Ridge (Blaue Kette), die sich von Südpennsylvania bis Nordgeorgia erstreckt, im Mount Mitchell 2 037 m über dem Meeresspiegel erreicht (höchster Berg der Appalachen) und im Osten steil zum Piedmontplateau abfällt. In der Blue Ridge gibt es bedeutenden Fremdenverkehr. Der Blue Ridge Parkway, eine Autostraße, verbindet den Shenandoah National Park in Virginia mit dem Great Smoky Mountains National Park an der Grenze von Tennessee und North Carolina.
 
Das Große Appalachental (Great Appalachian Valley, Great Valley) hat eine Nordost-Südwesterstreckung von rd. 1 500 km (bei einer Breite von 30 km im Norden und 100 bis 150 km im Süden) und besteht aus zahlreichen, an widerständige Gesteine gebundenen Gebirgsketten und aus Längstälern, die landwirtschaftlich überwiegend durch kleine Farmbetriebe genutzt werden.
 
Das Große Appalachental grenzt im Westen an den Steilabfall der Appalachenplateaus (Appalachian Plateaus), die aus dem Alleghenyplateau im Norden (Alleghenygebirge) und dem Cumberlandplateau im Süden bestehen.
 
Die Appalachen sind größtenteils mit Wald bedeckt (im Norden Nadel-, im Süden Laubwald). Charakteristisch für die landwirtschaftliche Nutzung im Cumberlandplateau ist noch immer die Wald-Feld-Wechselwirtschaft. Bodenschätze sind in den Appalachenplateaus Erdöl, Erdgas und v. a. Steinkohle, die zur Basis für die zahlreichen Stahlindustriestandorte des Alleghenyplateaus wurde, deren wichtigster Pittsburgh ist. Im Süden des Großen Appalachentals gibt es Eisenerzvorkommen (Raum Birmingham), im Norden des Großen Appalachentals Anthrazitlagerstätten (in Ostpennsylvania). Zu einer industriellen Entwicklung im mittleren Großen Appalachental kam es erst nach den in den 1930er-Jahren eingeleiteten Maßnahmen der Tennessee Valley Authority (Bau von Staudämmen und Kraftwerken im Einzugsgebiet des Tennessee River, Ausbau der Flussschifffahrt bis Knoxville aufwärts); wichtigste Industriezweige sind hier Aluminiumerzeugung und Düngemittelherstellung.
 
Große Teile der Appalachen sind seit 1965 zur Planungsregion Appalachia zusammengefasst, zu der v. a. die strukturschwachen Gebiete von Pennsylvania, West Virginia, Ostkentucky und Osttennessee gehören, außerdem Gebietsteile von neun weiteren Bundesstaaten der USA. Ziel ist eine Verbesserung der Infrastruktur und der Wirtschaft, um die u. a. durch die Stilllegung zahlreicher Bergbaubetriebe hervorgerufene starke Abwanderung zu vermindern und die soziale Lage der Bevölkerung zu verbessern. Allerdings sind Mittel und Wirken der Appalachian Regional Commission in neuerer Zeit sehr begrenzt worden.
 
 
R. Vollmar: Regionalplanung in den USA. Das »Appalachian Regional Development Program« am Beispiel von Ost-Kentucky (1976);
 K. B. Raitz u. R. Ulack: Land, people, and development in Appalachia (Boulder, Colo., 1983).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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